DIE MITTELALTERLICHE FRAUENBURG
Die « Frawenburg » wurde durch die Herren von Sierck auf eigenem Boden in Lenterdingen erbaut, zum Schutz der Flandern-Lombardei Handelstrasse.
Die erste bekannte schriftliche Unterlage von 1370 beschreibt die Burg als Sitz der Herrschaft von Frauenberg und vermerkt den später angebauten Wartturm. Das exakte Baudatum bleibt jedoch unbekannt.
Chronologie des Aufbaus
- Gegen 1350 : Gründung, an Ort und Stelle einer älteren Anlage, einer rechteckigen Befestigung mit einem Turm in der Nord-Ost Ecke.
- Gegen 1355 : Aufbau, im innern der Befestigung, des sogenannten "Frauenhauses," Ursprung der Burgbenennung.
- Gegen 1450 : Errichtung des Bergfrieds (Donjon) in der Nord-West Ecke.
- Gegen 1460 : Bau des Herrenhauses "Maison des Linange"
- Gegen 1600 : Bau des Vogthauses und einer Barbakane, bestehend aus zwei Türmchen, zum Schutz der Zugbrücke am Nordgraben.
- Gegen Ende des XVII.Jahrhunderts:Errichtung eines neuen Wohngebäudes auf Betreiben von Jean-Daniel Merlin.
Die Eigentümer
Die Burg gehörte :
- Der Herrschaft von Sierck vom XIV. Jahrhundert bis 1471.
- Den Gräfen von Linange bis 1506.
- Den Gräfen von Dann-Falkenstein bis 1542.
- Den Gräfen von Eberstein, danach dem Herzog Friedrich August von Würtemberg, bis 1686.
- Jean-Daniel Merlin, Herr von Dalheim, der sie 1686 kaufte.
- Der Schwiegerfamilie Merlins, Anne-Marie Dyvorel de la Roche, Dame von Frauenberg, und Jeanne Catherine Dyvorel bis 1711.
- Der Familie Aubéry de Gobert, Herr von Frauenberg und Wiesing, bis 1782.
- Dem Grafen Gravier de Vergennes, Minister des Koenigs Louis XVI, der sie Kurz nach dem Tod des Grafen Nicolas d’Aubéry erwarb.
- Dem Vicomte de Vergennes, letzter Herr von Frauenberg, bis 1793.
- Mathis Calis der sie 1793 ersteigert hat, und seinen Erben bis 1905.
- Emile Huber, Archeologe und Industrieller aus Sarreguemines dem es dank Betreibens von abbé Thilmont, Verwandter der Ruinenbesitzer gelang, 1905 das Grundstück zu erwerben.
- Dem Verein für Geschichte und Archäologie Lohtringens von 1905 bis 1942 nachdem Emile Huber sie diesem als Geschenk übertrug.
- Der Gemeinde Frauenberg seit 1942, mit Ausnahme des Bergfrieds, der sich auf einem Privat Grundstück befindet.
Einige bemerkenswerte Ereignisse
- Ein Dokument von 1592 berichtet das die Burg durch Bodenbewegungen ernsthaft beschädigt wurde.
• Durch die ständigen bewaffneten Konflikten des XVII. Jahrhunderts wurde die Burg mehrmals beschädigt, repariert und wieder aufgebaut.
• Nach kurzer Koexistenz mit einer neuen Siedlung « Dorf Frauenberg » verschwand das Ursprungsdorf Lenterdingen nach dem 30 jährigen Krieg.
• 1785 vermietete De Vergennes den Grundbesitz an Jean Thibaut, Inspektor bei der Generalfarm von St Avold, der darin eine Fayenceriefabrik gründete mit Henri Kaiser (1788) und Nicolas Villeroy (1789) als Teilhaber. Ab August 1791 nach Vaudrevange (Wallerfangen) bei Saarlouis verlegt, sollte das Unternehmen die Wiege des weltbekannten Keramikunternehmens Villeroy und Boch werden.
• 1786 zerstörte ein Brand die Burg Teilweise.
• 1795 befand sie sich in sehr vorgeschrittenem Verfallungszustand. Nur blieb noch übrig, sehr beschädigt, der Flügel seitens der Blies mit zwei noch bewohnbaren Appartments. Später sollte dieser auch verschwinden.
• Infolge einer Teilung von 1820 war der Bergfried dazu bestimmt, allen Erben von Mathis Calis als Steinreserve zu dienen.
• 1921 wurden die Ruinen unter Denkmalschutz gestellt.
Die Maẞnahmen zugunsten des Erhaltens der Burg seit 1906
- 1906-1908 : Restaurierungsarbeiten am Wartturm
• 1932-1938 : Arbeiten an der Fassade seitens der Blies
• 1958-1959 und 1964 : Der Wartturm wird befestigt und leicht restauriert nach Beschädigungen durch Artilleriebeschuss 1944.
Aktueller Zustand des Standorts
Von der stolzen Mittelalterlichen Burg bleiben nur noch übrig :
• Der Unterbau des Bergfrieds, dessen nach Aussen runden und im Innern viereckigen Mauern mit tiefen Rissen beschädigt sind.
• Der mit Beobachtungslücken bespickte Wartturm.
• Die Fassade seitens der Blies des Gebäudes des XVII. Jahrhunderts.
Aber auch :
• Ein wunderbarer Sichtpunkt zum Fluss und sein Tal.
• Ein Historischer Standort mit unleugbarer Romantik und Seele.
Verschiedene Aktionen um die Finanzierung zur prioritären Absicherung der Ruinen und der Umgangsmauer zu sichern werden sowohl von der Gemeinde als auch von dem 2004 gegründeten Burgverein Frauenberg unternommen.
Die Burg befindet sich unter den 250 Monumenten, die 2018 bei den auf nationaler Ebene gestarteten Spendenaktionen « Auftrag Stéphane Bern » und « Loto des Kulturerbens » auserwählt wurden.
Die wunderbar restaurierte Burg Malbrouck bei Thionville wurde zwischen 1419 und 1434 errichtet, nach dem Modell der Frawenburg.
Möge die Zukunft dieser ein ähnliches Schicksal als das ihrer jüngeren Schwester bescheren !